MARK ME PRESENT

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Der Anfang…

Die Idee zum Projekt entstand aus dem gemeinsamen Wunsch, Kunst und Kunsterziehung unter einem Dach, einen Dialog zu fördern sowie diesem Dialog einen adäquaten Rahmen zu geben.

MARK ME PRESENT begann mit unserem Engagement, die bewegenden Geschichten, Erfahrungen und Kreationen unserer Schüler unterschiedlicher Altersgruppen ins Licht zu rücken. Dieser Wunsch traf sich mit der Einladung zu einem Ausstellungsprojekt ausgehend von Carolina Winkler, Leiterin des Ausstellungszentrums Pyramide.

Als es klar wurde, dass die neuen Welten und Codes die von der jungen Generation gestaltet werden – jungen Lehrern und Schülern – auf denen der Fokus unseres Projektes liegt, trafen wir durch unsere Kollegin, Caro Pflüger, auf ein Kolloquium, geführt von Prof. Dr. Otfried Scholz, mit anderen Studenten aus dem Fachbereich zusammen. Seitdem entwickelte sich das Projekt zu einem ständig wachsenden Netzwerk von unterschiedlichsten Biographien und Erfahrungen. Protagonisten aus dem akademischen Milieu, Lehrern an Grund-und weiterführenden Schulen, freischaffenden Künstlern, sowie Studenten, die der Wunsch vereint, ihre Visionen mit anderen zu teilen und über ihrer Arbeit zu diskutieren.

Unsere Sicht

Die globalisierte und die sich schnell verändernde Welt in der wir leben, erfordert ein profundes Neudenken über die Art wie wir über lernen und lehren denken.

Unsere Gesellschaft ist bewegt von einem Paradigmenwechsel, vom zu Tage treten ideologischer Verzerrungen der Geschichte[1], über das verstärkte Hinterfragen der konventionellen heteronormativen Annahmen über die Natur der Gender-Rollen und der Gender-Identitäten, bis hin zu den aufstrebenden dezentralen, nachhaltigen ökonomischen Modellen. Es gibt einen Wandel von Ideen, die uns motivieren, mit einem Blick auf die Zukunft über die Inhalte und Absichten unserer Lehrpläne zu denken und wie wir eine Generation junger Lehrerinnen und Lehrer für ihren komplexen Beruf inspirieren und befähigen können.

Was macht den Prozess der Bildung zu einer eklatant formenden und einnehmenden Erfahrung – idealerweise für beide Seiten, für den Lernenden sowie für den Lehrer? Die Mannigfaltigkeit der Forschungen die auf diesem Gebiet getan wurden – das Finnische Bildungsprojekt HundrED – ein aktuelles Beispiel – zeigt uns den Bildungsprozess als eine Domäne mit einem einzigartigen Potential an Kreativität und Innovation.

Involviert sein mit dem Prozess lehren, meint, die digital bewegte Ära, mit seiner unvergleichlichen Demokratisierung und Zugänglichkeit der Information als gegeben hin zu nehmen. Wir können uns nicht mehr vorstellen, einem Lehrer die Rolle eines Mittelsmannes zwischen einem segmentierten Brocken von Wissen und den Lernenden zu zuteilen.

Mit Noam Chomsky´s Worten, ist das Ziel der Bildung, dem Lernenden dabei zu helfen, hin zu dem Punkt an dem sie/er selbständig lernen kann. Die Essenz der menschlichen Natur, sagt er, ist zu kreieren, frei zu forschen, in Gemeinschaft mit anderen, und dieses sind die Kapazitäten die in der Schule um jeden Preis kultiviert werden sollen[2].

Wenn wir daran glauben, dass künstlerische Bildung in Schulen bedeutungsvoll ist, welche Rolle sollten wir dann dem Fach Kunst geben, damit es relevant im Leben zukünftiger Generationen ist?

Dass die Kunst ein Motor des individuellen Wachstums und ein Katalysator des Fortschritt´s der Gemeinschaft ist, wurde in mehrfacher Weise bewiesen – eine davon ist das intellektuell formative Potential der Kunst.

An einem künstlerischen Prozess teil zu haben heißt, vor allem neugierig sein, zu hinterfragen, zu durchleuchten, zu forschen, zu diskutieren, zu widersprechen, zu provozieren, zu verknüpfen und zu assoziieren – schließlich, das normative Denken herauszufordern. Wenn der Beuys´sche Aktivismus distinguiert sein sollte, könnte es sein, dass er unsere Wahrnehmung hinsichtlich der Komplexität des modus operandi des Individuums in Bezug auf seine Kreativität umgestellt hat. Demnach sollten wir, unter Umständen unsere Definition vom Begriff der Kunst überdenken.

Wie soll sich Kunsterziehung in die reformativen Prozesse innerhalb unserer digitalisierten Welt einbringen [?] und was ist die Natur des Dialog´s zwischen Pädagogik und Kunst [?] – sind weitere Fragen, die wir auf unseren Podiumsdiskussionen formulieren werden.

MARK ME PRESENT richtet sich an KünstlerInnen, StudentInnen, ProfessorInnen und KunstlehrerInnen, um mit uns den Kunstbegriff, in seiner facettenreichen Komplexität, während der Zeit vom 07. September – 09. Oktober, zu untersuchen.

(Luiza Mogosanu und Andreas Poppmann, Juli 2018)


[1] Siehe z. Bsp., Michel Foucault, The Archaeology of Knowledge (L´archeologie du savoir), 1969; Übersetzung A.M. Sheridan Smith. London and New York: Routledge, 2002

[2] Noam Chomsky interviewed von Arianne Robichaud, Interview March 26, 2013; Radical Pedagogy (Volume 11: Issue 1; Winter 2014; ISSN: 1524-6345)

 

MARK ME PRESENT gefördert aus Mitteln des Bezirkskulturfonds Marzahn-Hellersdorf